Neurologisch bedingte Schlafstörungen

Bei vielen neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel bei chronischem Kopfschmerz, Parkinson, Gefäßerkrankungen des Gehirns oder Epilepsien tritt häufig ein Schlafmangel auf.

Meistens sind bei den betroffenen Patient:innen die Tiefschlafphasen vermindert und der Schlaf ist aufgrund von vermehrten nächtlichen Weckreaktionen oft fragmentiert. Aus dem gestörten Nachtschlaf resultiert eine gesteigerte Müdigkeit am Tage.

Häufige Schlafstörungen mit neurologischer Ursache sind die Narkolepsie, das Restless Legs-Syndrom und das Schlafwandeln.

Schlafsucht (Narkolepsie)

Narkolepsie-Patient:innen leiden unter plötzlich auftretenden Schlafattacken am Tag, denen sie sich nur schwer oder überhaupt nicht widersetzen können. Es handelt sich bei der Narkolepsie um eine erblich bedingte Erkrankung.

Weitere Symptome der Narkolepsie sind:

  • Anfälle von Muskelschwäche, die je nach der Schwere des Anfalls zum vollständigen Sturz führen können (kataplektische Attacken)
  • ein von langen Wachpausen unterbrochener Nachtschlaf
  • ein vor oder im Anschluss an den Schlaf auftretender Lähmungszustand (Schlaflähmung)
  • lebhafte, übertrieben wirklichkeitsnahe angstvolle Traumzuständen (hypnagogen Halluzinationen)
  • im Halbschlaf fortgeführte Handlungen, die höchst unsinnig erscheinen können

Patient:innen mit Narkolepsie sollten sich auf jeden Fall zur genaueren Diagnostik und Behandlung ins Schlaflabor begeben. Hier erfolgen über den ganzen Tag verteilte Schlafuntersuchungen (Multipler-Schlaf-Latenz-Test) und spezielle Laboruntersuchungen (HLA-DR2-Test), um die Diagnose zu stützen.

Zur Therapie setzen wir – neben den eventuell erforderlichen Medikamenten – verstärkt auf verhaltenstherapeutische Maßnahmen, die die Einschlafneigung deutlich reduzieren können.

Syndrom der unruhigen Beine (Restless Legs-Syndrom)

Eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen ist das Syndrom der unruhigen Beine (RLS – Restless Leg Syndrom), das etwa zehn Prozent der Bevölkerung betrifft. Es handelt sich um eine vererbbare Erkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann. Frauen sind häufiger betroffen.

Die für den Patienten extrem unangenehme Erkrankung kann auf eine Körperhälfte beschränkt sein und muss nicht täglich auftreten. Anhand der geschilderten Symptome kann die Erkrankung zumeist eindeutig diagnostiziert werden.

Typische Symptome der Erkrankung sind

  • Bewegungsdrang der Beine und/oder auch Arme
  • Missempfindungen in den Beinen/Armen
  • brennende, ziehende, krampfartige, „in der Tiefe“ bestehende Schmerzen
  • Symptome beginnen oder verschlechtern sich in Ruhe
  • Symptome verschlechtern sich am Abend oder in der Nacht
  • Verbesserung durch Bewegung, Massieren, heiße oder kalte Bäder

Zur Diagnosesicherung können weitere Untersuchungen in einem Schlaflabor notwendig werden. Hier werden die Bewegungen in der Nacht mit Elektroden an den Beinen gemessen. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit einer individuell abgestimmten Medikation.

Schlafwandeln

In unserem Schlafmedizinischen Zentrum klären wir die Ursache für das Schlafwandeln bei Erwachsenen ab, um schwerwiegende Erkrankungen, wie etwa eine schlafbezogene Epilepsie, ausschließen zu können.

Um das Schlafwandeln im Labor zu provozieren, kann es notwendig sein, dass Patient:innen in der Nacht vor dem Klinikaufenthalt oder in der ersten Nacht des Aufenthalts einem kompletten Schlafentzug ausgesetzt werden.

Als therapeutische Maßnahmen empfehlen wir Schlafwandlern, einen regelmäßigen Schlafrhythmus einzuhalten und Sicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung von Stürzen beim Schlafwandeln zu treffen